Vom Kibbuz nach Jerusalem und Tel-Aviv Jafo (dritter Tag)

Ich hoffte einmal auszuschlafen. Doch wie schon erwähnt, haben die Katzen gewählt ihre Dispute vor meiner Tür auszutragen und das gleich mehrfach. Schlecht, denn ich wollte unbedingt voll entspannt sein, da Zsuzsi mich nach Jerusalem fahren wollte.

Natürlich hatte Zsuzsi viele geheime Tipps, die ich niemals mit den Öffentlichen erreicht hätte. Als erstes fuhr sie mich bei der Universität vorbei wo man einen Blick auf die andere Seite Jerusalems haben kann. Man stelle es sich vor, auf der einen Seite schaut man auf Al-Quds, der Moscheekomplex, der Klagemauer, Davidstadt usw. und auf der anderen Seite ein Blick den Berg herunter auf die Wüste mit mehr grünen Flecken als gelbe oder weiße, denn überall wachsen Sträucher.

Den Berg herunter grasen Ziegen und Führer stehen an dem angebauten Panorama und erklären von Napoleon und den Engländern. Wie hängende Gärten kann man zwei Etappen runter gehen. Da war eine Frau mit einem eigenen „Leibführer“. Sie hatte ihre Karte aufgelegt und der Führer stritt mit ihr, wer was wann wo zuerst eroberte. Eigentlich ein störendes Bild, dann aber ist Jerusalem auch Streitpunkt seit tausenden Jahren, warum also sollen die friedlich reden dachte ich mir.

Wie ich langsam feststelle werde ich überall grundsätzlich als jüdischer Israeli wahrgenommen. Egal ob ich in Englisch, Deutsch oder Arabisch frage, wird erst einmal in Hebräisch geantwortet. So dann auch dieser englische Fremdenführer, den ich mit „Have a good day“ begrüßte, welcher dann in Hebräisch mir freundlich antwortete und zunickte.

Ich wusste noch nicht ob diese Wahrnehmung ein Vorteil oder ein Nachteil sein wird. Ich merkte, dass ich mich in Israel stets mit Ägyptisch-Deutsch vorstelle, wenn die Menschen doch fragen und nicht mit Deutsch-Ägyptisch. Vermutlich, so glaube ich, liegt es daran, dass ich hier tatsächlich mich etwas in Ägypten fühle. Ferner sehen die meisten Menschen hier eher Arabisch aus als in Europa. Es fällt mir auch schwer die Palästinenser von den Israelis zu trennen. Wenn da nicht eine Kippa auf dem Kopf ist oder diese typische jüdische „Mitpachat“ oer „Kisi-Rosh“ welches die konservativen Frauen tragen. Letztendlich ist es identisch zu einem Kopftuch in Funktion und manchmal sieht es gemein identisch aus. Natürlich kann man die Männer in Schwarz nicht übersehen, wobei sie in Jerusalem fast normal sind. Sie tragen ihre Hüte und schwarzen Strumpfhosen und darüber ein Schwarzen Kittel der in Beige oder Orange mit einem Afghanenkittel verwechselt werden könnte.

Aber unter den Durchschnittsnormalbürger kann man nur schwer zwischen Palästinenser und Hebräer unterscheiden.

Das wars dann mit dem View und wir wendeten uns dem Ölberg zu. Zsuzsi wollte mir noch unbedingt den arabischen Laden zeigen, wo sie ihre Jacke für die Hochzeit ihres Sohnes gekauft hatte. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Wir fuhren sehr steil herunter in einer engen Straße. Der Laden war auf der linken Seite kurz vor einer starken Kurve nach links. Halbrechts gab es dann noch zwei Abbiegungen und Gegenverkehr. Zsuzsi in aller Gottesruhe entschied sich genau an diesem krietischen Punkt mitten in der Straße zu wenden. Und nicht, dass sie es auf Anhieb schaffte, sondern mit vielem vor und zurück. Und bei jeder Gelegenheit zischte ein Auto zwischen der entstandenen Lücke. Und nicht genug, sie manövrierte dies gleich drei Mal. Ich dachte ehrlich, dass jeden Moment aus dieser Kurve ein Auto uns erwischt. Wir hatten Glück! Der Laden selbst war ein Touristenladen mit alles was ein Tourist in einem Laden wie die vor den All-Inklusiv Hotels in Hurghada finden würde.

Nun gut, für Zsuzsi ist es nicht nur der Laden den sie mir zeigt. Ihr liegt viel daran dem Mamo zu zeigen, dass es zwischen den Arabern und Juden hier funktioniert.

Endlich kamen wir dann doch zum Ölberg, wo ich ein paar Bilder von dem Felsendom machen konnte. Noch interessanter war, dass der ganze Hang mit Grabsteinen aus Kalkstein übersät war. Und ich rede hier von zigtausenden solchen Grabsteinen. Die Gräber sind sogar in ganz wenigen Fällen noch frisch belegt. Ich sah da ganz weit unten ein paar schwarzbekleidete Orthodoxen. Rechts runter konnte man die russische Kirche sehen mit einigen Zwiebeltürmen wie es im roten Platz ist. Von dort fuhr Szuszi durch eine Gasse mit einem Neigungswinkel von gut 50° Grad und einer 3 Meter Breite bis zum Kotel (der Klagemauer). Parken ist dort absolut unmöglich, doch von einer Seitenstraße rief ein junger Araber „Parking“. Für 50 Schekel fuhr er einen Wagen in einer engen Gasse von der Seite weg und ich durfte reinparken, da es dann doch für Zsuzsi zu schwer wäre, wobei sie sich nicht nehmen ließ, dann noch einmal in den Wagen zu steigen und ihn 10 cm vor um wieder 10 cm zurück zu fahren.

Zsuzsi ist zweifelsohne die stolzeste 72-Jährige die ich jemals gesehen habe. Und wenn sie beginnt ein Thema leidenschaftlich zu besprechen kann sie nicht gebremst werden. Allemal sind die Israelis ein stolzes Volk und das zurecht!

Auf dem Weg nach Jerusalem fuhr mich Zsuzsi 45 Minuten durch einen Wald, der Wüste war. Als die Juden nach Palästina kamen und hat man viele anfangs engagiert, Bäume zu pflanzen. Der Plan war, dass wenn nur genug Bäume anwachsen, dass irgendwann das Wurzelwerk des Waldes Wasser stauen wird und der Wald überleben wird. So ist es auch gekommen, wobei ich zwei Tage später erfuhr, dass der Grund der vielen Brände daran liegt, dass man in der Gründungszeit nicht daran gedacht hat, welche Bäume man einpflanzt. Sie trocknen zu stark im Sommer und sind so anfällig für Brände. Ob dies nun auch so stimmt kann ich nicht sagen, doch dies sagte mir Eli, welcher ebenfalls nicht unerwartet ein Orkan von Hilfsbereitschaft, Leidenschaft für sein Land und Freundlichkeit ist. Doch dies ist eine ganz andere Geschichte.

Zurück zum Kotel, die Klagemauer. Zsuzsi gab mir in ihrem österreichsichen Akzent klare Anweisungen, dass ich nicht zu reden habe, wenn wir am Checkpoint sind. Immerhin werde ich eh als Jude wahrgenommen. So war es auch. Ein Israeli äthiopischer Herkunft am Checkpunkt fragte mich ob ich zu ihr gehöre ich antwortete mit dem wenigen Hebräisch dann doch und er winkte mich durch.

Endlich an der Klagemauer. Ich nahm mein Hut hab, setze meine Kippah auf und machte meine Gebete, beim Männerabschnitt. Auch ich hatte meinen Zettel, den ich zurück in einem Spalt ließ. Es ist ein ergreifender Moment, dort zu stehen wo unsere Vorväter einst waren, immerhin sind wir Abrahamiten. Es fragte kein Mensch ob ich Jude, Muslime, Atheist oder Klingone bin. Die Orthodoxen Juden können ihre Lederriemen an einem Kiosk binden lassen und haben natürlich sehr vertieft ihre Gebete mit einknicken rezitiert, wie man es kennt. Ich denke „davening“ beschreibt es am besten, auch wenn es Englisch ist.

Nun schreibe ich es doch. Ich musste echt meine Tränen aus der Brille wischen. Keiner wird es verstehen, doch der eine Juden im Stuhl verstand es. Er hatte mir dann auch ein Foto gemacht.

Von hier sind wir dann durch einen Tunnel gegangen wo wir eine kleine Mahlzeit Humus mit Fritten gegessen haben. Zsuzsi blieb in der Gaststätte als ich zur Al-Aqsa Moschee und dem Felsendom ging, welche beide in der Al-Aqasa Umfriedung liegen und vom 7 Jh. stammen. Eigentlich wollte meine Vernunft darauf verzichten, denn hier dürfen nur Muslime rein. Ich schämte mich. Da gehe ich zum Kotel und kann neben Juden beten und dann muss Zsuzsi draußen bleiben. Doch so hat der israelische Staat es ausgehandelt und mehrere Wachen sorgen dafür, dass Nicht-Muslime nur in den Besucherzeiten reinkommen, während Muslime den ganzen Tag rein können. Doch ich war in 51 Jahren nicht hier, daher bin ich dann doch reingegangen.

Die erste Kontrolle, Soldaten in Blau: „Lo, lo“ (Hebräisch: Nein, nein).

Ich sagte ich bin Ägypter. Eigentlich hätte ich auch Muslime sagen können, doch ich schämte mich dafür, dass Zsuzsi unten blieb, wobei es ihr doch ihr gefiel eine Pause zu machen. Die erste Hürde überschritten musste ich durch die zweite Absperrung. Zwei sehr junge Soldatinnen in Grün: „Mr. You are not allowed in”. Ich fragte dann warum, und mir war bewusst, dass ich weiß warum, aber das soziale Spiel muss gespielt werden. „From where are you from?“ sagte die eine. Und ich sagte from Egypt and Germany. Die eine Soldatin war sehr fröhlich und sagte, dass sie in Hannover war und sagte: „Guten Tag, ich liebe dich“. Ich lachte und sagte, dass in Englisch leider schon vergeben bin. Sie lachte und fragte nach den Pass, den ich zeigte und ließ mich durch. Endlich durch das Haupttor dachte ich, aber nein. Dieselbe junge Soldatin muss hinterher und einem Palästinenser zurufen und auf mich zeigen. Dieser fing dann in Englisch mich zu fragen woher ich komme. Egal wie oft in Arabisch antwortete sprach dieser Englisch. Irgendwann sagte ich im deutlichen ägyptischen Akzent, dass er aufwachen soll. Er ließ mich durch.

Ich ging zuerst zur kleinen Moschee und merkte sofort wie ich von mehreren skeptisch angeschaut wurde. Auch bemerkte ich schon den ersten Sicherheitsmenschen in Zivil der diagonal nach links 20 Meter hinter mir lief. Trotz demonstrativen Gebet in der Moschee, wurde ich von Menschen angesprochen, woher ich komme. Und als ich dann auch noch von der zweiten Moschee rauskam bemerkte ich, einen anderen der meine Verfolgung aufnahm. Ich hatte auch beim Felsendom mich fotografieren lassen. Das machte eine nette junge Muslima. Ihre Mutter war sehr aufgeregt, dass ein Ägypter da sei und sprach ununterbrochen davon, wo sie überall in Ägypten war.

Ich wäre gerne länger geblieben, aber Zsuzsi wartete im Kaffee und so ging ich los. Aber natürlich wieder mit Verfolgung. Der Typ sprach dann irgendwann mich auch natürlich in Englisch an. Ich entschied mich stehen zu bleiben und nicht zu sprechen, bis er Arabisch spricht, was er dann im vierten Anlauf machte. Ich sagte, dass ich es dumm finde, dass er mich beobachtet. Er lächelte tatsächlich sehr freundlich und meinte es sei ihm nur aufgefallen, dass ich das Nachmittagsgebet nicht mitbetete, obwohl ich die zwei Rakas gebetet habe.

Nun, ich bin Tourist sagte ich und machte mich auf den Weg.

Halb erschöpft gingen wir zum Auto und fuhren dann zurück zum Kibbutz. Zsuzsi wie auch ich wollten kurz ruhen, bevor die Frau mich auch noch nach Tel-Aviv fährt.

19:30 ging es los und ich kam in das ein fantastisches altes Haus. Das Haus selbst ist zwar heruntergekommen, aber alles ist sauber. Zwei Musikerinnen und Musiker leben dort und ich freute mich auf die kommenden Tage.

Erschöpft, dankbar und mit viel Stoff zum Denken, entschied ich meinen Blog kurz zu pausieren, denn ich muss erst alles verarbeiten. Mittlerweile sah ich ein, dass es doch nicht so schlimm war, dass Touristen nur bis 14 Uhr besuchen dürfen. Es ist ja nicht so, dass keiner reindarf. Nur ist die bittere Realität, dass oftmals einige Palästinenser sich aufregen, wenn ein orthodoxer Juden da oben betet. Im Kontext der Orthodoxie ist es ja nicht ein frommes Gebet, sondern eines welches den Anwesenden den Gedanken demonstriert an demselben Ort den Tempel Salomons wiederaufzubauen. Das bedeutet dann auch immanent die Moscheen abzureißen. Dann gibt es auch noch solche Palästinenser, welche, in ihrer weit übers Maß schreiten . Ich habe nichts dergleichen erlebt. Doch wie wäre es wenn ich aus der Hosentasche meine Kippah gezogen und aufgesetzt hätte. Ich möchte nicht urteilen, wer nicht betroffen ist hat leichtes Reden. Wenns nach mir ginge, hätte ich den Juden den Zutritt jederzeit gelassen und auch das Beten, solange sie nicht zu den 5 Gebeten sich extra vor die Muslime stellen. Gerne würde ich sehen, dass Muslime sogar helfen einen Teil des Tempels aufzubauen. Mit heitiger Technik kann man beide Moscheen Abrahamiten integrieren.

Jerushalayim, „Der Ort des Friedens“ wie du heißt, wie viele Idioten auf der Welt haben deinen Namen schon verfehlt.

Ich freue mich dich gesehen zu haben, doch werde ich wiederkommen müssen, denn ich möchte unbedingt das Grab von Shimon Peres besuchen und Yad Vashim. Doch brauche ich einen Tag ruhe von dir.

Shalom

Zweiter Tag im Kibbuz

Die Nacht war schwer. Viele Gedanken und kein Internet um meine Familie zu kontaktieren.

Um 8 Uhr ging ich von meinem Kibbutszimmer rüber zu Zsuzsi Wohnung. Sie bereitete mir ein Frühstück. Omelett mit Parmesan und dazu gab es Humus Käse und was es halt so gibt.

Relativ früh besuchte wir Nira. Ich hatte der Dame mal eine Flöte geschickt, weil ich in Zsuzsi’s Facebook gelesen hatte, dass sie mit 80 zwei Mal die Woche ins Altersheim geht. Nicht etwa für sich selbst, sondern um den Alten Leuten Flöte vorzuspielen. Ihr Bild damals strahlte Lebensfreude aus und ich fand ihr Wirken so beeindruckend, dass ich der Dame eine Flöte schicken musste. Das ist nun drei oder mehr Jahre her. Zsuzi hatte in ihrem Wiener Akzent schon gesagt, dass Nira sich schon wahnsinnig auf den Besuch freut.

Da waren wir also. Welch Ausstrahlung diese Frau hat. Grauweiße Lochen ein dauerhaftes Lächeln und in ihrem roten Kleid mit diese typischen Mustern deren Name ich läuft die fast 85 jährige Frau behutsam durch ihr Haus und doch ziemt es als würde sie hüpfen. Stolz zeigt sie, dass meine Flöte, welche sie leider nicht spielen konnte einen Platz auf ihrer Kommode hat. Als ich die Flöte, die Xiao-Shakuhachi, ihr vorspielte funkelten ihr Augen vor Freude.

Sie sagte, sie schreibe ein neues Buch, wo sie mich erwähnt hat. Weg war sie. Nach 15 Minuten kam die Frau mit einem Ausdruck der Seite 142, wo sie von dem muslimischen Flötenspieler erzählt, welcher der Jüdin im Kibbuz eine Flöte geschenkt hat. Für Sie war das erheblich mehr als eine Flöte. Sie schreibt, dass die Alten im Altersheim manchmal nur schreien, oder kein Wort sagen können. Doch wenn sie auf ihrer Blockflöte spielt, dass die eine dann plötzlich zuhört und der stumme mitsummt. Für sie ist dass ein Wunder und in diesem Kontext ist dann eine Flöte aus Deutschland vom muslimischen Flötenbauer gekommen. Ich war geehrt. Es ist ja nicht, dass die Frau nie geschrieben hat, sondern sie hat schon zwei in Israel sehr berühmte Kochbücher geschrieben.

Die Frau mit 85 ist ein Wirbel von Lebensfreude und Kreativität. Aus Plastikflaschen mit Tischtennisbällen macht sie Blumen aus Colabüchsen Schwäne. Ich bin fasziniert. Ob ich mit 60 einen Bruchteil ihrer Energie haben werden, vage ich zu bezweifeln.

Zsuzi welche ebenso umtriebig ist und Menschen aus aller Welt durch Facebook trifft bekam einen Anruf. Eine Theologin und Pfarrerstochter, welche aus Berlin zu einem Kongress kam, war gerade auf dem Rückweg zum Flughafen und schlug vor vorbeizukommen. Zsuzsi mit einem vollen Programm, da bin ich, wir wollten noch Lori eine Ausschwitzüberlebende besuchen und ihre Geburtstagsfeier am Nachmittag mit 5 Erwachsenen und 7 Enkelkinder, sagte natürlich zu und sprang auf um sie vom Kibbuzeingang abzuholen.

Für diese Menschen ist das Zusammensein, dem Menschen zur Hilfe zu eilen und die Gastfreundschaft so selbstverständlich wie morgens die Zähne putzen. Ich bin einfach sprachlos.

Ein Gedanke kommt in mir auf, ob nicht dies das Geheimnis des israelischen Erfolgs ist. Man sagt, Juden seien intelligent und innovativ, aber sie haben auch nur die gleichen Zellen wie wir, Fleisch, Blut und Knochen. Kann es sein, dass die Einstellung zum Leben, zum Menschen der Schlüssel zum Erfolg ist. Als der Soldat Gilad Sharit gefangen worden ist, hat Israel für ihn 1027 Gefangene frei gelassen. Der Mensch ist hier im Zentrum des Geschehens denke ich mir. Und als der Bürgerkrieg in Syrien losging haben israelische Ärzte an der Grenze mobile Krankenhäuser für die Syrer errichtet. Das ist keine Mär oder Israelische Propaganda, ich habe bei der Flüchtlingsarbeit mit Syrer gesprochen, welche diesen Dienst in Anspruch genommen hatten.

Natürlich gibt es auch Kriminelle unter den Israelis, keine Frage. Es geht mir hier nicht um einzelne Personen, sondern um die allgemeine gesellschaftliche Merkmale.

Zsuzi kam mit ihrer Freundin zurück, wir stellten uns vor usw.
Ich war vor dem Haus von Nira, weil ich etwas Sonne brauchte. Und ich fand eine Harke, einen Korb und einen Schnee- oder Laubschaufel, welche alle aus alten Kanistern gebastelt worden sind. Wie cool ist das dachte ich mir.

Nebenan wohnte Lori. Eine 94 jährige Frau, blind, lebensfroh und stur. Weil sich sich vehement dagegen wehrt ins Altersheim zu gehen hat man zugesagt, dass ein junger philippinischer Mann sie betreut. Zwar hat sie stets abgelehnt, eine Pflegerin zu bekommen. Doch als Zsuzi hörte, dass ein Philippiner eine Beschäftigung braucht, fragte sie einfach ob sie vielleicht einen Pfleger akzeptieren würde, sagte Lori sofort zu.

Lori lebte bis 1943 in Berlin. Sie wurde mehrfach deportiert und es ist eine Glückssache, dass sie lebt. Ich wollte nicht sie zuviel fragen. Ich kann mir vorstellen, dass sie ihre Geschichte schon hunderte Male sagte. Also ließ ich sie erzählen und fragte wenig. Sie war nach Amsterdam deportiert worden, so sagte Zsuzi, dass ich auch in Amsterdam wohnte. Eigentlich hatte ich einen Laden im Afrikaanse Plaats, wo ich auch schlafen konnte und eine Bleibe in Haarlem. Lori war zwar 6 Jahre in Amsterdam, aber das war auch über ein Jahrhundert her. Und doch fing sie an jedes Detail zu überprüfen. Dann meinte sie ich spreche aber einen Akzent, den ich tatsächlich durch meine belgische Frau habe. Am Anfang unserer Ehe meinte meine Frau ich spreche ein hartes Niederländisch wie meine Frau. Nun sagen mir Niederländer ich spreche ein weiches Niederländisch wie die Belgier.

Lori ist allemal hellwach. Szizi ist mit 72 flott und doch jedes Mal wenn Zsuzi was erzählte hat Lori hier und da ein feines Detail korrigiert. Wie kann das sein fragte ich mich.

Das Zimmer in welchem ich bleibe gehört einem 96 jährigen Mann, der dann doch ins Altersheim gekommen ist. Das erste Mal als ich ihn traf löste er ein Kreuzworträtsel, das zweite Mal Soduku. Er meinte er will sich im Kopf fit halten. Auf mein Staunen, sagte mir seine Tochter, die weiß Gott wie alt ist, dass er sogar noch täglich ein paar Stunden arbeiten geht.

Was sind das für Menschen frage ich mich. Sind sie von einem anderen Planeten? Oder ist es diese Gemeinschaft des Kibbuz, welche langes erfülltes Leben bewirkt. Einfach sagenhaft. Wäre ich 20 dachte ich mir, würde ich den Schritt waren.

Die Tochter von Lori, hatte mittlerweile meine Brille provisorisch repariert, welche ohne fremdes Zutun einen Bügel abwarf (inklusiv Bruch). Und so verabschiedeten wir uns.

Zsuzsi bestand darauf noch ein Mittagessen für mich warm zu machen. Ich aß zusammen mit ihrer bezaubernden Enkeltochter Reef, welche ich eine kleine Kinderflöte mitgebracht hatte.

Nach einer kleinen Pause, kamen ihre Söhne, ihre Schwiegertöchter und zusammen mit den sieben Enkelkinder haben wir ihr Geburtstag vom Vortag gefeiert. Ich hatte den älteren drei Enkelkindern Flöten gebaut und Corinne hatte den restlichen vier Geschenke besorgt.

Kinder sind Kinder egal wo. Und es gebt wohl keine größere Freude als die von Kinder. Das Haus von Zsuzi ist nicht groß, und darüber hinaus sind nahezu alle Wände mit Regalen bedeckt wo Keramiken stehen und viele kleine Kunstwerke. Zsuzsi hat ihr Leben lang Kunst gemacht dazu auch mehrere Wohlfahrtsprojekte geleitet. Mit 66 ist sie in die Rente gekommen. Und sie arbeitet nebenbei noch ein paar Stunden die Woche.

Die Familie von Zsuzsi hat mich sehr herzlich akzeptiert und das ist nicht selbstverständlich. Ich war am Abend dankbar. Dankbar, dass ich diese Menschen kennen lernen durfte. Dankbar, dass ich Nira und Lori erleben konnte und dankbar, dass ich die Offenheit habe dies zuzulassen.

Wie dumm doch diese Xenophoben Idioten und radikalen Ideologen sind, die sich solchen Erfahrungen verbieten.

Ich wollte hier mein Hebräisch lernen. Doch am späten Abend hatte ich so viele Eindrücke, dass ich keine Kraft zum lernen habe. Dan habe ich eben die Hebräer gelernt, dachte ich mir und ging ins Bett. Leider gibt es nicht nur Katzen in Eberswalde. Diese Nacht haben zwei Katzen sich vier oder fünf Mal vor meiner Tür gestritten. Ich wollte unbedingt ausschlafen, um am Folgetag die Kraft haben, auch die seelische, um Jerusalem zu erleben.
Ich werde diese Geschichte aber morgen schreiben.

Mein erster Tag im Kibbutz

Meine Gastgeberin heißt Zsuzsi. Wobei sie einen hebräischen Namen trägt, ist dieser ursprünglich Altägyptisch. SnSn, die Lotus im Wasser. Die Hebräer haben das Wort übernommen im Klang und der Bedeutung Lilie.

Die Ankunft war seltsam. Es war als würde ich in Kairo landen. Ähnliche Gesichter und ähnliche Luft. Auch die Straßen, Strassenlaternen und selbst die überstrichenen Bürgersteig-Kantsteine und der Staub. Die Palmen, Ficusbäume und Sträucher.

Anders waren die vielen Zitrusbäume Herrenlos mit Fallobst. Ich musste an den Treidelweg denken.

Zsuzsi obwohl ihr Geburtstag und ihr siebentes Jahrzehnt hat mich von Ben Gurion abgeholt, zusammen mit ihrem neugierigen und hellwachen Enkelstochter.

Selbst das Tanken konkurriert mit Kairo. Da der Vorwagen solange stand, machte Zsuzsi ihren Schwank und drehte sich davor Nase vor Nase um an die Tanksäule zu kommen. Als der Typ endlich ins Auto stieg, dachte ich mir schon: „Wird er nun wie ein Deutscher schimpfen oder, weil er wie Ähypter fährt, es hinnehmen“.

Er stieg ein fuhr rückwärts und dann um uns rum ohne eine signifikante Reaktion.

Toll, die Reise meines Lebens endet in ein Spiegelbild Ägyptens.

Doch dieses Bild zeigte sich schnell falsch.

Im Kibbutz leben fast 1500 Menschen in kleinen bis mittleren Häusern. Kann man am besten mit einer besseren Gartenkolonie in Deutschland vergleichen. Nur gibt es da einen feinen Unterschied. Jede Entscheidung wird in einer direkten demokratischen entschieden. Anfangs vor einem halben Jahrhundert noch so streng, dass man selbst die Namen der Kinder versuchte mit zu wählen. So wurde die Erstgeborene Nira benannt. Ein Spalt in der Erde beim bepflanzen. Als ein Kind „zweite Chanukka Kerze“ genannt werden sollte, haben sich die Eltern erfolgreich zur Wehr gesetzt.

Heute hat jeder hier eine gemeinschaftliche Aufgabe. Man lebt zusammen sorgt sich für einander und hilft wo man kann.

Das, das ist der feine Unterschied, der Lichtjahre zwischen diesem Land und seinen Nachbarländer bewirkte. Es ist die Hingabe zur Sache.

Vielleicht irre ich mich, aber für nun erscheint es mir so.

Zu Abend hatten wir Essen in der Kibbutzkantine, mit Tablett und Selbstbedienung bis zur Kasse, wie man es halt von Kantinen kennt, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht ständig fragen musste ob es Schweinefleisch ist. Welch Erfahrung und Abwechslun, wenn man als Muslime in Deutschland lebt.

Jeden Mittag gibt es hier feines Essen, wenn auch mit Kantinecharakter wie in einem Behördengelände im tiefsten Osten.

Stichpunkt Osten, Kibbutz ist was kommunistisches mit demokratischen Charakter und unternehmerischen Verstand, bedenkt man dass hier Früchte und Milchprodukte hergestellt und vermarktet werden.

In der Kantine waren Menschen arabischer, europäischer und asiatischer Herkunft. Als man mich fragte was mich bewegte zu besuchen, sagte ich die Wahrheit. Wir waren mal lange her Feinde und ich hielt es für gut eigene Vorurteile aktiv abzubauen.

Leider konnte ich trotz dem vielen Hebräisch lernen nur wenig verstehen. Ein Buch ist schon was anderes als die real gesprochene Sprache.

Ein paar Sätze dennoch konnte ich mit den Kindern wechseln.

Die Menschen hier sind freundlich, aufgeschlossen und nett. Mir tut das gut und es macht mich nachdenklich ob es andersrum so wäre.

Leila tov

In drei Tagen nach Israel

Ich habe entschlossen, den Israelischen Markt für meine Flöten zu öffnen. Deshalb reise ich nach Israel, um dies zu erkunden. Vielleicht ist das Wort Markt eröffnen nun doch eine Nummer zu groß für meinen Shop, aber es ging mir bei meinen Flöten stets darum, Kulturen zusammenzubringen. Als nun ein Deutsch-Ägypter ist halt Israel zweifelsohne die Kontrastkultur welcher ich meine orientalischen Flöten anbieten möchte. Es gibt hierzu aber auch eine persönliche Geschichte, die ich mit euch hier teilen möchte.

In den letzten Jahren habe ich einfach entschieden, entschieden gegen Vorurteile zu gehen. Deshalb dachte ich, mich an der eigenen Nase zu fassen. Ich bin größtenteils in Ägypten sozialisiert worden, zwar in einer multikulturellen Gruppe, aber man kann den Medien und der gesamten Gesellschaft nicht entfliehen. Der Jude galt und gilt als Beleidigung. Alle Juden sind Zionisten, welche nur ein Ziel haben, die Muslime zu zerstören und ihr Land zu berauben usw. So zumindest der Mainstream.

Natürlich kann man behaupten, dass wir Krieg hatten und daher die Ressentiments so stark waren, doch es lag mehr darin. Auch wenn heute versöhnliche Klänge auftauchen so ist der Mainstream fürchterlich Judenfeindlich. In den Diskussionen kommt dann stets der Script: „Wir haben nichts gegen Juden, nur gegen Zionisten“, doch in der Realität sieht es anders aus. Da erlaubt sich etwa ein Programm wie die versteckte Kamera einen Plot zumachen. Prominente werden eingeladen in ein Interview und wissen nicht, dass es ein israelischer Sender sein soll. Natürlich ist er es nicht, aber der Trick liegt darin, so zu tun als wäre es einer, aber wie so die Juden sind (!) haben die das verborgen. Es geht also darum zu sehen, was der Prominente machen wird, wenn er erfährt, dass er gerade mit Israelis ein Interview führt.

Abgesehen davon, dass es beschämend ist, wie die aufspringen und brüllen und aggressiv werden, werden die Prominente dadurch beurteilt, wie sehr sie ablehnend sind und sich theatralisch weigern weiter daran teilzunehmen.

Das ist Antisemitisch, denn es geht hier nicht um die Politik Israels oder dem Netenjahu. Es geht einzig und alleine darum zu sehen, ob dieser Prominente den Arsch in der Hose hat sich nationalistisch gegen den bösen Jud zu wehren.

Das ist dann eine Fernsehsendung welche Mensche anschauen und sich amüsieren. Da mag man noch so lange plappern, dass man zwischen Zionismus und Judentum differenziert. Auf dem Boden der Realität muss jeder Jude sich dort tarnen und verstecken.

In einer anderen beschämenden Sendung verkleidete eine Person sich als orthodoxer Jude. Der Mensch wurde von wenigen geraten sich zu verstecken, einige haben versucht ihn zu schützen. Doch der aggressive Mob war beängstigend und könnte im besten Fall mit schlimme Körperverletzung geendet sein.

Alles kann man in YouTube sehen. Mir wurde als Kind solange erzählt, dass die Israelis Matchbox-Autos (kleine Spielautos) mit Explosiven Mittel befüllten und vom Himmel mit Fallschirmen auf uns fallen ließen, bis ich glaubte, dass ein verletzter Nachbar nur durch so eine böse Bombe verletzt sein konnte.

Das war meine Realität! Was soll ich da schön reden?

Ich fand es schon als Jugendlicher beschämend, aber natürlich hat man durch so eine Sozialisation einiges übernommen. Also ging ich vor 4 Jahren einfach in einige Synagogen und hörte gut zu. Ich wurde mit Liebe und Freude aufgenommen. Habe so viele Shabbats mitgemacht, dass ich mich schämen muss. Als Heranwachsender erinnere ich mich, wie ein Imam nach einem Blutbad des Terroristen Baruch Goldstein, welcher 29 Muslime beim Beten in Jerusalem und 150 tötete. Da rief der Imam in der Mustafa Mahmoud Moschee: „Oh Gott, lass ihre Frauen Witwen werden, ihre Kinder Waisen“ und viele solche schreckliche Wünsche. Mir wurde fürchterlich schlecht. Ich hatte aber nicht den Mut aufzustehen und zu sagen, dass er undifferenziert ein ganzes Volk verflucht. Ich sah dass ein paar wenige Erwachsene aufstanden und gingen. Die große Mehrheit, mich inklusive, verstummte. Einige Gesichter waren auch schockiert, doch die Meisten sagten nach jedem Ruf „Amen“ egal ob sie verstanden was das gesagt wird oder nicht.

Hier kam ich also 2013 in eine Predigt von Ben-Chorin. Es war gerade ein Massaker geschehen. Palästinenser hatte drei Siedler getötet und diese hatten einen Palästinensischen Jungen dann verbrannt, lebendig.

Der Mann predigte, dass Rache falsch sei. Er sagte, dass er selbst vom Krieg noch Blut an den Händen hat und es für die Leute nicht wünscht. Dass er selbst mit dieser Schuld fertig werden muss. Er sagte, dass es nicht sein kann, dass ein palästinensischer Junge bestraft wird. Einer im Raum murmelte „doch“. Aber das war nur einer, zumindest hörte ich nur einen. Ben Chorin fuhr fort im Gebet. Aus dem Gebetbuch las er vor, wir lasen mit. Und dort war eine Passage, wo der Frieden für Beni Israel gewünscht wird. Ben Chorin passte es an und wünschte Frieden für Ben Yisrael und den Palästinensern.

Ich war einfach geschockt! Ein absoluter Widerspruch zu diesem hässlichen Imam damals.

Ich bin auch nicht naiv. Ja natürlich gibt es radikale Juden, etwa die Hilltop Judend, welche aktiv Palästinenser terrorisieren. Ich weiß, dass es auch sicher den einen oder anderen Imam gibt, der differenziert. Doch wer YouTube heute anschaut sieht tausende hetzende Prediger, welche nicht differenzieren. Sie sind blind. Sie sehen nicht dass israelische Ärzte hunderte und hunderte von Syrern gerettet haben. Dies wobei Syrien und Israel deklarierte Feinde sind. Sie sehen nicht, dass selbst Hamasmitglieder zur Behandlung in ihre Krankenhäuser kommen.

Der Untergang vieler Arabischer Länder liegt nicht daran, dass ihre Politiker korrupt sind, es liegt nicht daran, dass man ohne Bestechung nichts machen kann, es liegt nicht daran, dass der Islam von seiner Spiritualität ausgehöhlt worden ist und nur noch als ein Set von Dogmen vermittelt wird, es liegt nicht daran, dass die Eltern ihre Kinder zum Spielen auf die Straße senden, oder vor die Kiste setzen, um ihre Ruhe zu haben, es liegt nicht daran, dass sie nichts schaffen. Es liegt einzig und alleine daran, dass Israel in der Gegend ist!

Wie armselig. Ein Prediger in Österrich Adnan Ibrahim, der es wagt die Dinge beim Namen zu benennen hat eine Studie mal repräsentiert. Der Name ist mir entfallen. Doch in der Islamischen Welt mit 70 Ländern ist die Summe der wissenschaftlichen Autoren 3000 von 350.000 in der Welt gewesen. Dagegen hat das Land Israel welches so groß ist wie ein Gau in Ägypten 6500 Publikationen im selben Jahr gehabt.

Israel ist nicht schuld an dem Untergang der Muslime, sondern die Muslime selbst. Dies wobei der Koran sagt: „Gott ändert nicht ein Volk, bis sie (die Menschen) in sich selbst ändern“. Und doch suchen alle den schuldigen Zionisten Juden!

Ich hab es satt!

Daher hatte ich entschieden Hebräisch zu lernen und wurde belohnt. Ich habe tolle Menschen kennengelernt. Ja natürlich gibt es auch schreckliche Juden, wie auch schreckliche Buddhisten oder Christen. Aber ich habe mehr gute Menschen als Böse kennengelernt. Ich wage es zu sagen, und das ist keine Floskel, einer der Menschen die ich am meisten liebe ist ein bekennender Jude. Ich freue mich auf seinen Besuch und wenn er uns ein Tischgebet sagt. Ich vertraue ihm mehr als hunderte Menschen die ich im Leben kennengelernt habe.

Als ich nach der Predigt mich dem Rabbi Ben-Chorin vorstellte und er erfuhr, dass ich aus Ägypten kam. Umarmte er mich auf Anhieb und konnte sich schwer fassen. Er sprach etwas Arabisch und sagte aufgeregt, dass er mit Palästinensern aufgewachsen war. Er war im Krieg in Ägypten. Er lud mich zum Shabbat Essen ein. Ich bin diesem Menschen so dankbar. Er hat mir eine ganze neue Welt eröffnet. Man stelle sich doch nur vor, was wäre wenn er nicht so weltoffen wäre. Hätte ich mich in meinen Vorurteilen bestätigt gefühlt?

Nun habe ich also 250 Seiten in meinem Assimil Hebräisch Buch fertig und belohne mich mit einer Reise ins heilige Land. Es ist für mich mehr als eine Tourismustour. Es ist eine Reise für meine Seele. Eine Reinigung von Ballast an Vorurteilen und Blödsinn, denn man mir eingepeppelt habe.

Ich werde meine Freundin Zsuzsi und ihre bezaubernde Enkelkinder besuchen, ich werden bei einer Musikerin in Tel Aviv bleiben und einen Kollegen besuchen. Ein so netter Mann, dass ich es einfach bereue nicht früher diesen Schritt gemacht zu haben.

Ich kann jedem Raten sich von Vorurteilen weitestgehendst zu befreien. Denn sie benebeln unsere Wahrnehmung, schließen uns von möglichen Bekanntschaften aus und machen uns dumm.

Und dann entdeckte ich durch ein DNA Test auch noch, dass von meinen 20% ethnischem Nordafrikanisch (Ich bin überwiegend Europäisch) tatsächlich 13% Sepharden waren. Was für ein Streich. Ich rief meine Cousins in Ägypten an und sagte, wenn ich von meinen 20% Nordafrikanisch über die Hälfte Jüdisch bin, dann müsst ihr, die keine Europäische Mutter oder Asiatische Großmutter habt über 80% jüdisch sein. Ibrahim sagte, dass er der Sache nachgeht. Und siehe da. Unsere Wurzeln waren tatsächlich aus einem jüdischen Dorf. Es wurde eh gemunkelt über unsere Familie, da die überwiegende Mehrheit heller ist und grüne oder blaue Augen hat.

Ich freue mich auf meine Reise und habe einige Flöten für meine israelischen Freunde gebaut. Wer will, kann dann hier lesen was ich so erfahre und wie ich mich dabei fühle.

Shalom Chaverim