Anasazi Flöte oder Anasazi Flute

Die Anasaziflöte wird immer beliebter. Sie ist eine Art Neuerfindung der tatsächlich alten Anasazi, denn diese wurde wie die Kawala gebaut und gespielt. Es macht auch absolut Sinn, denn das Urinstrument die Kawala woraus die altägyptische Nay entstand wird auch ihren Weg zum amerikanischen Kontinent gemacht haben, um dort dann die Anasazistimmung zu bekommen. Dies bedeutet nicht, dass es keine Kerbflöten auf dem südlichen Kontinent gab, doch die Anasasiflöte, so wie ich sie sehe, baue und spiele schreit laut, dass sie wie eine Nay gespielt werden will.

Die eingebastelte Kerbe ist eine Vereinfachung der Anasazispielweise, doch muss man dann auch Klangeinbußen hinnehmen. Am Besten ist es, wenn man beide Anblastechniken lernt.

Ich habe hier ein kleines Video in dem ich zuerst meine elektronische Ewi spiele und dann inn die Harmonien mit einer Anasazi spiele. In Minute 1:35 spiele ich sie wie sie in ihrer Urform gespielt worden ist und erst danach, wie heute die modernen -Amerikaner es sich vereinfacht haben.

Immerhin ist das Instrument fast 3000 Jahre zurück datiert, also ein direkter Nachfolger der Flöten meiner ägyptischen Vorfahren.

Hier, schaut und hört euch mal das Video an. Die Flöte ist auch im Shop HIER >>> erhältlich.

[embedyt] http://www.youtube.com/watch?v=DEco4cl9S2A[/embedyt]

Die Shakuhachi entmystifiziert

Lange habe ich mir überlegt ob ich diese Worte in meinen Shaku-Blog schreibe, aber nun reichts. Ich baue Bambusflöten seit nun fast 30 Jahren. Dreißig Jahre in denen ich mich mit Nays, Bansuris, Kawalas und Shakuhachis beschäftige. Ich habe im deutschen Büchermarkt die einzigen Lehrbücher und Bauanleitungen veröffentlicht. Dies tue ich gewiss nicht weil ich mit meinen Erfahrungen geize, sondern aus dem Glauben, dass man Wissen und Erfahrung teilen muss.

Es scheint, dass es einen gewissen Shakuhachi-Clan mit OMMMMM-Stimmung gibt, denen das nicht gefällt. Für sie muss man auf dem Boden sitzen und sich als Japaner ausgeben, um die Shakuhachi zu spielen. Alles andere ist falsch! Dabei haben die Japaner und Asiaten sowieso längst die westlichen Instrumente entdeckt und die besten Musiker der Welt geschenkt. Kein Japaner würde auf den Gedanken kommen aus Geige oder Klavier eine sektarische Musikgemeinschaft zu machen. Doch hier in Europa ist Shakuhachi gleich Halbwissen und Möchtegern ZEN-Buddhisten. 

Für mich ist die Shakuhachi aber ein tolles Instrument, welches ich mit Präzision stimme und so gut wie es nur möglich ist verarbeite, damit wir damit Musik machen können. Deshalb werden meine Shakuhachis und andere Instrumente in vielen Musikals, Philharmonien und Filmmusikaufnahmen gespielt. Ich schreibe dies jetzt nicht um anzugeben oder sonst aus einer Überheblichkeit, sondern weil ich alle paar Monate mein Shakuhachi-Lehrbuch in Wikipedia unter der Rubrik Shakuhachi als Referenz angebe und diese dann immer wieder gelöscht wird, bei Beibehalten der anderen englischen Quellen. Etwa Zeitgleich beim Löschen meines Buches kamen dann auch gleich drei negative Bewertungen. Kindisch finde ich! Sollen die die so hinterlistig sind in ihrer Hinterlistigkeit baden. Ärgert euch, denn es ist so, dass meine Flöten gut sind, dass sie in der ganzen Welt gespielt und geschätzt werden.

Neulich schickte mir ein Musiker die Aufnahmen welcher er berichtete Stolz mit meinen Flöten gemacht zu haben. Auf dem Cover war dann eine Wurzelendshakuhachi welche nicht von mir war. Das Etiket, der Markt verlangt nunmal ein OMMM-Instrument. Viele von denen bekomme ich zur Restauration und staune wie man 1500 Dollar und mehr für ein bis zu 70 Cent verstimmtes Instrument zahlen kann.

Der Oberhammer war, als einer dieser netten Klug… nach einer bösen Email in welcher er mich über Shakuhachis erzogen hat, tatsächlich von einem Freund eine Shakuhachi kaufte, welche allerdings von mir war und dies gleich zu 850 Euro, während ich sie meinem Freund und Ladenbesitzer für 300 Euro verkauft hatte. Nun glaubt der Shakuhachi-Guru es mir gezeigt zu haben, dass er die Flöte nicht aus meinem Shop kaufte. Ich finde es irgendwie amüsant.

Und gar nicht so lange her, kam ein Kunde mit einer doch sehr schönen Shakuhachi zu mir, dass ich sie bewerte. Er hatte sie aus der Schweiz von einem Oberguru des Shakuhachispielens gekauft. Ich fand sie sah echt edel aus. Als ich sie spielte war das F fast ein E und das G höher als ein G#.  Ich staunte aber sagte nicht dass sie schlecht ist, denn egal was die anderen über mich meinen, werde ich keinen Kollegen namentlich schlecht machen. Doch der Kunde schaute mich an und sagte: “Spucke es doch aus, sie ist völlig verstimmt.”. Ich sagte: “Du sagst es selbst”. Dann erklärte mir der Kunde, dass als er dies entdeckte er den Shakuhachi-Guru anrief und dieser ihm erklärte, dass dies so beabsichtigt ist, weil die Shakuhachi nach den Wellen des Mondes gestimmt sei! Herr Gott, was kann man mit Unsinn Geld machen. Die Mond-Wellen Shakuhachi kostete allerdings 890 Schweizer Franken. Irre!

Ich werde mich an so einer Abzocke nicht beteiligen. Wer eine Wurzelend-Shakuhachi von mir will muss mit 300-500 Euro rechnen und die anderen Preise sind von 90 bis 280 Euro. Ich liefere so perfekt wie möglich und so gut wie möglich behandelte Flöten, Lösungsmittelfrei und mit weiteren Instrumenten und Harmonien auf 440 Hz gestimmt geprobt. Das ist was ich mache. Ich trage kein Kittel und kein Möchtegern Mönchgewand beim Handwerk sonder ein Werkstattshirt, welches ich nach 10 Flöten wegschmeißen kann, wegen Schellackspuren und ich freue mich jedes Mal, wenn meine Flöten so gestimmt sind, dass man sowohl alleine oder mit anderen Musikern spielen kann. Auf dem Mond werde ich nicht flöten.

Nicht mehr lange

Leider kann ich nicht so lange vorm Rechner sitzen, denn ich habe Zahnschmerzen. Aber ich setze mich einfach mal ein bisschen hin. Noch 4 Produkte und der Shop kann online gehen. Ich bin aber am Denken. Im alten Shakuhachi-Shop habe ich noch so viele fantastische Produktbewertungen. Diese zu löschen wäre schade, ich müsste sie zum neuen Shop kopieren, nur werden die dann alle mit dem gleichen Datum erscheinen, was einfach unglaubwürdig erscheint. Was tun also?

Jedenfalls bin ich ganz aufgeregt, ich kann es kaum erwarten diesen neuen Shop zu veröffentlichen und bin mega gespannt, was ihr davon hält. besonders meine Profi Xiao C will ich euch zeigen. Die ist einfach soooo toll, dass ich wünschte ich könnte sie preiswerter machen, doch dauert die Ewigkeiten um fertig zu werden und ist auch noch eine absolute Präzisionsarbeit, dass man auch keinen einzigen Fehler machen darf.

So, jetzt noch schnell mit den Bansuris beginnen und dann hat der Shop seine Produkte fertig.

Von Flüchtlingen und Nay Flöten

Ich versuche so oft es geht bei uns im Heim bei den Flüchtlingen zu helfen, immerhin kann ich fließend Arabisch und Deutsch. Und vor zwei Wochen saß da einer ganz bedrückt. Als ich fragte was los sei, sagte er, dass er seine Flöte vergessen hatte. Ich musste lachen und sagte: “Wußtest du dass du gerade mit dem vermutlich einzigen Naybauer in Deutschland sprichst”. Er lächelte, aber wollte es so nicht recht glauben. Wie auch, im Orient ist es schon schwer einen Naybauer zu finden, dann hier in Deutschland, im Flüchtlingsheim?

Und so nahm ich ihn zur Werkstatt, und baute ihm halt einfach eine Nay. Er war außer sich vor Freude. Heute rennt er in der Stadt herum und stets ist seine Flöte bei ihm. Irgendwie erinnert er mich an meine Jugend.

Grifftabelle der Nay Tonleiter Saba

Nay Tonleiter am Beispiel der Saba Grifftabelle

Auch diese Grifftabelle funktioniert mit jeder Nay. Bei der Nay-Rast wirst du deine Saba-Tonleiter auf C haben, bei der Nay-Doka auf D, bei der Nay-Bussilik auf E usw.
Auch diese Nay Tonleiter Grifftabelle funktioniert mit jeder Nay. Bei der Nay-Rast wirst du deine Saba-Tonleiter auf C haben, bei der Nay-Doka auf D, bei der Nay-Bussilik auf E usw.

Saba Tonleiter Übung

Die Saba Nay Tonleiter auf Bussilik (E) verlangt unter anderem ein F‡ ein G und ein G#. Um Verwechslung zu vermeiden, wird das G# als Ab geschrieben.

Abbildung 125: In der letzten Zeile bringe ich dich vom D (zweites Register) mit dem C und H (über das Daumenloch) in das erste Register.
Abbildung 125: In der letzten Zeile bringe ich dich vom D (zweites Register) mit dem C und H (über das Daumenloch) in das erste Register.

 

“Saba ya Sabaya” Ein kleines Saba für die Bussilik-Nay

Abbildung 125: In der letzten Zeile bringe ich dich vom D (zweites Register) mit dem C und H (über das Daumenloch) in das erste Register.
Abbildung 125: In der letzten Zeile bringe ich dich vom D (zweites Register) mit dem C und H (über das Daumenloch) in das erste Register.

Im Westen, insbesondere in Deutschland, ist man bemüht die Noten akribisch genau zu spielen. Die Noten spielen bei der Nay eher die Rolle einer Leitlinie. Lasse dir freien Raum zu interpretieren und improvisieren.

Das Binden von Bambusflöten

In meinem Buch zeige ich dir per Zeichnung und Detailbilder wie man Schritt für Schritt eine professionelle Bindung macht. Hier nur ein Ausschnitt aus den Detailbildern zum Binden der Flöte. Das Binden von Bambusflöten kann jedem gelingen der die Geduld hat die einzelnen Schritte zu üben. Hier werden nur einige Bilder exemplarisch dargestellt.

Detailbilder zum Binden von Bambusflöten

Abbildung 78: Mit dem linken Daumen drücke ich das Garn ca. 5 cm vorm Ende auf das Rohr.
Abbildung 78: Mit dem linken Daumen drücke ich das Garn ca. 5 cm vorm Ende auf das Rohr.
Abbildung 81: Anderes Bild welches die vorige Abbildung aus einer anderer Perspektive zeigt. Achte darauf, den Zeigefinger straff zu halten, denn dieser bildet die Schlaufe, welche die ganze Wicklung später binden wird.
Abbildung 81: Anderes Bild welches die vorige Abbildung aus einer anderer Perspektive zeigt. Achte darauf, den Zeigefinger straff zu halten, denn dieser bildet die Schlaufe, welche die ganze Wicklung später binden wird.
Abbildung 82: Nun greife ich ich mit dem rechten Daumennagel das Garn und drücke es fest an. Ich bereite mich somit vor, meine linke Hand umzupositionieren ohne das Garn abrutschen zu lassen.
Abbildung 82: Nun greife ich ich mit dem rechten Daumennagel das Garn und drücke es fest an. Ich bereite mich somit vor, meine linke Hand umzupositionieren ohne das Garn abrutschen zu lassen.
Abbildung 83: Gleiche Handlung wie letzte auf der letzten Abbildung aus anderer Perspektive.
Abbildung 83: Gleiche Handlung wie letzte auf der letzten Abbildung aus anderer Perspektive.
Abbildung 88: Wenn du genug straffe Wicklungen gemacht hast, dann ist es Zeit geworden, den Knoten vorzubereiten. Hierfür fixiere ich mit dem linken Daumen das Garn an der "Wurzel" der Schlaufe.
Abbildung 88: Wenn du genug straffe Wicklungen gemacht hast, dann ist es Zeit geworden, den Knoten vorzubereiten. Hierfür fixiere ich mit dem linken Daumen das Garn an der “Wurzel” der Schlaufe.
Abbildung 91: Nun gehe ich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand in die Schlaufe, um das soeben geschnittene Ende durch die Schlaufe zu ziehen. Achtung:Oft ist die Schlaufe an der Wurzel, also bei der Bindung verdreht. Das wird dazu führen, dass man die Schlaufe nicht unter die Bindung ziehen werden kann. Die Schlaufe musst du dann ein oder zwei mal drehen, bevor du diesen Schritt unternimmst.
Abbildung 91: Nun gehe ich mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand in die Schlaufe, um das soeben geschnittene Ende durch die Schlaufe zu ziehen.
Achtung:Oft ist die Schlaufe an der Wurzel, also bei der Bindung verdreht. Das wird dazu führen, dass man die Schlaufe nicht unter die Bindung ziehen werden kann. Die Schlaufe musst du dann ein oder zwei mal drehen, bevor du diesen Schritt unternimmst.
Abbildung 97: Nun brauchst du nur noch die Enden mit einem Messer oder Cutter abzuschneiden. Das man sich dabei verletzten kann, brauche ich dir nicht zu sagen, notfalls Handschuhe tragen, bis du es meisterst. Achtung: Auch nach sehr vielen Jahren geschieht es mir manchmal, dass ich die Wicklung dabei verletzte. Lieber zweimal schauen, anstatt die ganze Arbeit noch einmal von vorne zu beginnen.
Abbildung 97: Nun brauchst du nur noch die Enden mit einem Messer oder Cutter abzuschneiden. Das man sich dabei verletzten kann, brauche ich dir nicht zu sagen, notfalls Handschuhe tragen, bis du es meisterst.
Achtung: Auch nach sehr vielen Jahren geschieht es mir manchmal, dass ich die Wicklung dabei verletzte. Lieber zweimal schauen, anstatt die ganze Arbeit noch einmal von vorne zu beginnen.

Kawala Stimmen

Den Grundton der Kawala stimmen

Hör zu! Fast jeder Fehlgriff beim bauen einer Kawala kann korrigiert werden, nicht aber wenn man den Grundton vermasselt. Daher ist dieser Abschnitt echt wichtig.

Wir sind davon ausgegangen, dass du das Rohr vorher auf ca. 45 cm gekürzt hast. Du hast auch die Anblaskante fertig und gelernt wie man einen sauberen Ton produziert. Nimm also das Rohr in die Hand und siehe welche Note gespielt wird.

Du wirst etliche viele Stimmgabeln brauchen oder einen chromatischen Tuner. Den bekommst du im Internet schon für 15 Euro. Allerdings gibt es da auch downloadbare Tuner, welche auf deinem Rechner installiert werden können. Doch empfehle ich dir nicht in der Nähe deines Rechners Bambus zu bohren oder zu schleifen. Das wird eine Riesensauerei und der Rechner wird es auf Dauer nicht lustig finden.

Wie angekündigt wollen wir hier eine Kawala auf G bauen. Diese sind ca. 39-41 cm groß. Wenn du also dein Rohr anspielst, wirst du vermutlich ein E auf deinem Tuner angezeigt bekommen.

Wenn du mit einem Tuner arbeiten kannst, kannst du folgenden Abschnitt überspringen. Ansonsten empfehle ich dir dringend erst zu lesen wie ein Tuner dir helfen kann.

Für was sind Tuner gut:

Tuner sind elektronische Stimmgeräte. Du wirst eines mit integriertem Mikrofon brauchen (ist heute eigentlich Standard).

Wenn du dann den Tuner vor dir stellst und einen Ton spielst, gibt er dir an ob du unter oder über dem Ton liegst, oder vielleicht den Ton genau getroffen hast.

Ist die Note zu tief, dann musst du dein Instrument stimmen. Bei Seiteninstrumente spannst oder lockerst du die Seiten. Bei Bambusflöten kann der Spieler nicht mehr viel ändern. Daher musst die die Flöte beim Bauen sehr gut stimmen.

Abbildung 37: Perfekt auf G gestimmt.
Abbildung 37: Perfekt auf G gestimmt.

Hier oben in Abbildung 37 siehst du das Grundprinzip aller Tuner. Ziel ist es ein G zu spielen. Über dem G ist das G# und darunter das Gb.

Wenn der Ton zu tief ist, dann würde der Zeiger in Richtung Gb zeigen. Ist dieser zu hoch, dann zeigt er in Richtung G#. Wenn die Flöte völlig verkehrt gestimmt ist, dann würde der Tuner mir angeben, dass ich im Bereich einer ganz anderen Note spiele:

Abbildung 38: Das perfekte E, doch wollen wir ein G!
Abbildung 38: Das perfekte E, doch wollen wir ein G!

Die Abbildung 38 sagt uns also, dass wir weit unter unserem Ziel liegen. Wenn wir ein G wünschen und unser Tuner uns sagt: „ej Kumpel, du spielt ein E“ müsstest du kurz aufzählen wie weit das G vom E liegt:

E – F – Gb – G

Das sind immerhin drei Abstände. Und so wirst du beginnen dein Instrument irgendwie höher zu stimmen, so dass du dein Ziel erreichst.

Abbildung 39: 20 Cent zu tief gestimmt.
Abbildung 39: 20 Cent zu tief gestimmt.

Hz und Cents

Noch etwas solltest du wissen, um die Erläuterungen im Buch hier nachzuvollziehen. Alle Noten stehen zueinander in einem Verhältnis. Wenn wir einen gewissen Laut als C definieren, dann stehen die weiteren Noten zu diesem Klang im Verhältnis. Wenn sich 10 Menschen jeweils in ein Zimmer verstecken würden und jeder für sich „Alle meine Entchen“ singen und aufnehmen würde, wären vermutlich keine zwei davon identisch. Das führt dazu, dass man sich einigen muss wo das C beginnt. Die meisten Flöten sind daher auf 440Hz gestimmt. Das kannst du auch an deinem Tuner einstellen.

Dann sind die Töne noch in Cents eingeteilt. Hier oben siehst du beispielsweise, dass der Pfeil nicht auf „0“ für das G steht, sondern etwas nach links, nämlich 20 Cent tiefer. Der hellgraue Bereich um die Null, ist wo der Klang akzeptabel ist. Menschen hören nicht ob das „G“ zwei oder drei Cent höher oder tiefer ist, wohl aber wenn es 10 oder 20 Cent sind.

Nun, da wir dass mit dem Tuner geklärt haben, solltest du dir eine Pimadaumen Regel merken:

Basisnotenregel I.:

Die Basisnote eines Rohres wird bei ca. 2,5-3 cm um eine halbe Note tiefer oder höher.

Das heißt, wenn ein Rohr von 39 cm beispielsweise dir ein G liefert, kannst du in etwas davon ausgehen, dass wenn du es auf 36 cm runter sägst, dass du damit ein G# als Basisnote haben wird.

Das ist auch nur eine circa-Angabe, solltest du aber in Hinterkopf behalten.

Nun nimmst du dein Rohr was du vorbereitet hast und stellst deinen Tuner ein und spielst los. Schwenke auch die Kwala rechts und links so, dass du dir vergewisserst, dass du den mittleren Klang, nicht zu hoch oder zu tief spielst.

Bei deinen 45 cm vermute ich, dass dein Tuner dir ein F ansagen wird. Wir werden hier einfach mal hypothetisch das Stimmen der Basisnote durchziehen.

Das gefällt dir natürlich nicht. Nun denkst du: „nach dem F kommt ein F# und danach kommt das ersehnte G.

Also: F – F# – G

Das sind zwei Abstände. Die Basisnotenregel (siehe Kästchen oben) würde uns sagen: „Kumpel, säge einfach 2x3cm ab, damit du ein G bekommst“.

Sagen wir zu 80% trifft die Regel immer zu, was machst du aber, falls dieses Rohr sich anders verhält? Was ist, wenn du 6 cm absägst und die Flöte dann zu kurz gesägt ist? Korrigieren lässt sich dies so ohne weiteres nicht.

Deshalb solltest du auch gleich hier die zweite Regel kennen lernen

Basisnotenregel II.

Säge die Flöte lieber zu lang als zu kurz

Dur wirst du vorsichtig sein und nur nur 4,5 cm absägen. (Kreppband nicht vergessen!). Wenn du Glück hast, wirst du das Rohr vom ersten Schnitt gestimmt haben. Ich kann dir schon sagen, dass dies so gut wie nie der Fall ist!

Vermutlich bekommst du an deinem Tuner folgendes Ergebnis:

Abbildung 40: G minus 40 Cent
Abbildung 40: G minus 40 Cent

Das ist definitiv zu tief. Du wirst den Mut fassen und dein Rohr noch 1 cm kürzer sägen. Nun ist es 39,5 cm und liefert folgendes Ergebnis:

Abbildung 41: G minus 5 Cent
Abbildung 41: G minus 5 Cent

Also bist du soweit gekommen, dass du eigentlich nicht so recht weißt, ob du noch etwas absägen sollst oder nicht. Du willst jedenfalls nicht schon dein erstes Rohr zu kurz sägen!

Die Lösung ist die dritte Basisnotenregel

Basisnotenregel III.:

Die letzten paar Cent nie mit der Säge entfernen, sondern mit deinem Schleifaufsatz und dem Akku.

Versuche auch bitte stets das Bambusrohr so anzulegen, dass du die Bambusschale nicht absplitterst.

Wenn du deine Basisnote erreicht hast, dann ist es soweit, du kannst danach beginnen die Flöte zu vermessen um die Fingerlöcher zu bohren. Doch möchte ich schon mal hier vorgreifen und was zum „Fine tuning“ der Flöte sagen.

Grundsätzlich ist es so, dass bei allen Kerbflöten das zweite Register etwas tiefer ist als das erste. Angenommen du spielst in der ersten Oktave ein „D“, dann wird es in der zweiten Oktave vermutlich ein „D minus 5 Cent“ sein.

Das ist insofern nicht schlimm, weil dies ein natürlicher Klang ist. Oder glaubst du, dass wenn du loslegst und singst, dass deine Klänge in der ersten, zweiten oder dritten Oktave genau überstimmen?

Problematisch ist es allerdings, wenn du die erste Oktave deiner Kawala um – sagen wir mal 6 Cent zu tief gestimmt hast. Wenn Du dann die zweite Oktave spielst wird die Note dann plötzlich 11 Cent tiefer! Wenn du alleine im Badezimmer spielst, stört das kaum, aber wenn du zusammen mit anderen Musikern spielst, wird dies spätestens in der zweiten Oktave auffallen.

Klar, du kannst nun die Kawala hin und her schwenken, um den Ton zu korrigieren, aber es geht einfacher, wenn die erste Oktave gestochen scharf gestimmt ist. Du kannst sogar bei der ersten Oktave dir eine Toleranz von +2 Cent erlauben. So wird die zweite Oktave dann -2 Cent.

Dies ist zumindest was ich immer mache und mich haben schon mehrere Professionelle Musiker aus der ganzen Welt mit Staunen gefragt wie ich es schaffe, dass meine Flöten so gestochen scharf gestimmt sind. Sind sie nicht, ich täusche nur die Ohren der Musiker!

Das Greifen der Kawala

Grifftabelle der Kawala in Dur

Grifftabelle der KawalaIm Grunde genommen ist das Greifen der Kawala Flöte unglaublich einfach. Der Tiefste Ton, also die Basisnote, wird gespielt indem man alle Löcher schließt. Nun muss man nur noch ein Loch nach dem anderen öffnen um die Dur-Tonleiter hochzuklettern. Bei der letzten Note, das H, kannst du sehen, dass ich das Loch Nr. 5 (von unten gezählt) geschlossen habe. Das hat damit zu tun, dass man ansonsten die Flöte nicht mehr halten kann, da man mindestens einen Daumen + einen weiteren Finger braucht um die Flöte zu umfassen.

Natürlich kannst du auch die Noten dazwischen spielen. Ein D# beispielsweise wird gespielt, indem man das E greift und dann auch das tiefste Loch schließt. So wird die Note etwas tiefer. Falls es noch nicht für ein D# ausreicht, dann kann man etwas mehr Luft in die Flöte blasen als außerhalb. Das hatten wir ja schon oben besprochen.

Hier nun ein paar erklärende Bilder zur Dur-Tonleiter auf der Kawala. Wir werden hierzu eine Kawala auf E-Dur benutzen (vgl. oben die Tabelle S. 31)

Abbildung 20: (E) ::: Achte darauf, dass wenn du die Flöte nach rechts spielst wie ich hier, dass die rechte Hand auch unten ist. Beachte auch unten den kleinen stützenden Finger.
Abbildung 20: (E) ::: Achte darauf, dass wenn du die Flöte nach rechts spielst wie ich hier, dass die rechte Hand auch unten ist. Beachte auch unten den kleinen stützenden Finger.

 

Abbildung 21: (F#) ::: Achte darauf wie ich unten meinen linken Finger mit dem rechten Ringfinger mit angehoben habe. Nun stützt mein linker kleiner Finger oben die Flöte. Bislang war mir dies so nicht bewusst. Erst durch diese Fotos erkenne ich dies. Quintessenz ist, dass wird stets die Kawala so stützen müssen, dass wir mit den Lippen die Anblasseite gut andrücken können, ohne dass die Kawala davon fliegt.
Abbildung 21: (F#) ::: Achte darauf wie ich unten meinen linken Finger mit dem rechten Ringfinger mit angehoben habe. Nun stützt mein linker kleiner Finger oben die Flöte. Bislang war mir dies so nicht bewusst. Erst durch diese Fotos erkenne ich dies. Quintessenz ist, dass wird stets die Kawala so stützen müssen, dass wir mit den Lippen die Anblasseite gut andrücken können, ohne dass die Kawala davon fliegt.

 

Einige Bilder werden hier übersprungen

Abbildung 25: (C#) ::: Die sechste Note in der Kawala, hier C# muss echt geübt werden. Bitte aufs Bild schauen. Der linke Ringfinger ist zwar angehoben aber liegt nicht direkt über dem zugehörigen Loch. Geht auch gar nicht, da sonst der linke Ringfinger nicht mehr genug Halt hat. Der linke Mittelfinger ist hier ganz schön hoch gehoben, damit im Bild das Loch darunter zu sehen ist. In der Regel hebe ich den Mittelfinger nicht so hoch. Stützpunkte sind daher nur noch die beiden Finger der rechten Hand unten und oben der kleine Finger, Zeigefinger (hier hinter Mittelfinger im Bild versteckt) und der linke Daumen.
Abbildung 25: (C#) ::: Die sechste Note in der Kawala, hier C# muss echt geübt werden. Bitte aufs Bild schauen. Der linke Ringfinger ist zwar angehoben aber liegt nicht direkt über dem zugehörigen Loch. Geht auch gar nicht, da sonst der linke Ringfinger nicht mehr genug Halt hat. Der linke Mittelfinger ist hier ganz schön hoch gehoben, damit im Bild das Loch darunter zu sehen ist. In der Regel hebe ich den Mittelfinger nicht so hoch. Stützpunkte sind daher nur noch die beiden Finger der rechten Hand unten und oben der kleine Finger, Zeigefinger (hier hinter Mittelfinger im Bild versteckt) und der linke Daumen.