Mit oder ohne Wurzelende

Ich werde immer wieder gefragt, warum ich im Shop keine Wurzelend-Shakuhachis einfüge. Nun ja, es ist so, dass eine Shakuhachi mit Wurzelende einefach sehr, also sehr viel Arbeit einnimmt. Am Ende muss sie sich nicht unbedingt besser als eine ohne Wurzelende anhören.

Ja, dieses Wurzelende macht unten ein gewisses Gewicht, welches hilft die Flöte in Position zu halten, aber andererseits haben andere Flöten kein Gewicht am Ende, Sei es die Quena, die Nay, die Kawala oder eine ganz normale Blockflöte. Ferner haben selbst die Traditionellen Shakuhachis nicht immer ein Wurzelende. Das Problem was ich sehe, ist dass alles Fernöstliche in Europa eine neue Wertung bekommen hat. Es gibt da das gewisse “Ommmm”, was fernöstlich sein darf und was nicht. Die klassische Shakuhachi hat zu einem großen Teil ihre Vorstellung von was klassisch ist, durch orientalisten bekommen. Das ist auch nicht so dramatisch, das kenne ich aus vielen Kulturen. In Ägypten beispielsweise, wo ich immerhin 25 Jahre lebte hat man den Touristen angeboten deren Frau für Kamele zu kaufen. Natürlich kauft kein Mensch dort eine Frau mit Kamelen, das ist aber was ein Tourist hören will und so hat man es denen gesagt.  Ähnlich ist nun eine gewissen Massenindustrie für Shakuhachis entstanden wo Ahorn-Shakuhachis von der automatischen Drechselbank in eine Form geschliffen werden, wie es der weiße Mann haben will.

Mir ist es egal ob Wurzelende oder nicht. Entscheidend ist, wie die Shakuhachi gestimmt ist, ob man mit ihr vernünftig spielen kann und ob man vor allem zusammen mit anderen Musiker spielen kann.

Ich weiß nicht ob ich es schon mal hier geschrieben habe, aber vor zwei oder drei Jahren kam ein Kunde zu mir mit einer wunderschönen, echt wunderschönen Shakuhachi aus Kirschholz. Ich sollte sie spielen und testen. Diese war hoffnungslos verstimmt. Ich wollte es aber nicht sagen, weil er immerhin über 800 Euro gezahlt hatte und dies schon vor zwei Monaten. Aber er drängte mich förmlich und sagte: “Sagen Sie es doch, die ist völlig verstimmt”. Also gab ich es zu! Dann erzählte er mir, dass der Verkäufer aus Berlin ihm weis machte, dass diese Shakuhachi auf die Wellen des Mondscheins gestimmt ist!

Man kann es kauf fassen. Jede Shakuhachi bei mir für 99 Euro ist tausend Mal besser als diese gestimmt gewesen und doch kaufte der Kunde diese Flöte weil er dachte bei 800 Euro kann sie nur gut sein!

Das ist aber nicht so. Gut muss nicht teuer sein, sondern gut!

Deshalb, ja. Eine Wurzelendshakuhachi ist zwar schön und oftmals aus starkem Bambus (sehr gut) aber das bedeutet nicht, dass sie besser als andere sind, die ebenfalls aus starkem Bambus sind. Ferner ist es abhängig von dem Farbton den man will. Ein dünnwändiger Bambus wie bei der Shakuhachi-Nigra hat einen offenen hellen Klang und wird daher beim Musizieren mit anderen bevorzugt. Auch viele Studioaufnahmen haben Künstler mit dieser Flöte gemacht. Der letzte (Name werde ich NIE erwähnen) hat dann auf den Cover eine Shakuhachi mit Wurzelende getan, denn dies ist was die Menschen zu sehen erwarten.

Wurzelend-Shakuhachis haben aber für sich selbst eine besondere individuelle Schönheit und ja ich baue sie, auch regelmäßig, aber nur auf Bestellung und dann auch nicht als Produkt im online Shop. Wer sich also eine solche wünscht, den bitte ich mir eine Mail zu senden.

Indianerflöte: Anasazi, Pueblo oder Hopi

Ich biete dir im Shop diverse Indianerflöten an:

Im Plan stand nur die Anasazi oder Puebloflöte, da ich auf Kerbflöten spezialisiert bin. Seit aber nun in etwa 6 Jahren baue ich auch aus sehr gutem Bambus die als Native Flute bekannte Indianerflöte und habe dann die Kiowa dahin entwickelt, dass sie pentatonisch gestimmt mit unseren Kreisen auch mitspielen kann und habe sie dann einfach die Kiowa-Shakuhachi-Flöte getauft.

Sie sind alle bestens gestimmt und haben bislang bei allen Musikern sehr beliebt.

Hier ein Artikel aus meiner Ansazi Website http://www.anasazi-flute.de, siehe auch den weiteren Artikel zum Streit darum ob die Flöte nun Anasazi oder Pueblo Flöte genannt werden darf hier: http://www.anasazi-flute.de/woher-kamen-die-pueblos/

Was ist eine Anasazi-Flöte?

Die Anasaziflöte wurde 1931 entdeckt, als in einer Expedition in den Gebirgen nordöstlich von Arizona unzählig viele Artefakte entdeckt worden sind. Der sensationelle Fund der ältesten hölzernen Blasinstrumente wurde durch diverse Musikliebhaber in den Staaten nach und nach vermessen.  Clint Goss besuchte das Arizona State Museum Archiv und studierte die Flöten und veröffentlichte seine Daten online, inklusive Vermessungen der Anasaziflöten.

Immer mehr Hobbymusiker und Hobbyflötenbauer entdecken die Ansasazi. Sogar in Deutschland habe ich einzelne gesehen, die ihr Glück mit der Anasazi versuchen.  Bei dem modernen Bau der Anasazi hat sich allerdings eine gewisse Fälschung eingeschlichen.

Während der Erste Nachbauer der Flöten Richard W. Payne diese historisch treu ohne Kerbe oder signifikanten Mundstück baute, hat Clint Goss begonnen diese mit einer Kerbe umzuformen, damit diese einfacher gespielt werden können. Grund hierfür ist vermutlich, wie er auf seiner Website schreibt, dass Payne die längsgespielen Flöten „Nay style“ spielte und sie sich schrecklich anhörten.

Es steht außer Frage, dass die Urflöte welche die ersten Reisenden in den amerikanischen Kontinent mitbrachten eine Kawala war. Diese ist zweifelsohne die älteste Längsflöte der Menschheit, welche aus Afrika nach Asien, nach Europa und nach Amerika schon bei den ersten Migrationen der Menschheit reiste. Siehe hierzu mein letztes Buch (Kawala & Nay: Die Ur-Flöten der Menschheit: Bauen, stimmen, pflegen und spielen).

Das Problem mit der Kerbe ist, dass die Flöten zum ersten nicht sich so anhört wie sie einst von den Ureinwohnern Arizonas gespielt worden ist, da sie ja nachweislich keine Kerbe hat, genau wie sie bei Dr. Payne „Nay Style“ war. Als Nayspieler sei fast 40 Jahren und Nayflötenbauer seit fast 35 Jahren, aber ebend auch ein Shakuhachi und Quenaflötenbauer für nun fast 15 Jahren, kann ich versichern. Eine Nay bzw. eine echte Anasazi hört und spielt sich anders.

Es ist daher notwendig diese „Nay-Style“ bzw. die Kawala Spielweise zu lernen, um das Meiste aus der Anasazi zu holen, wenn man doch die Klänge der Indianer und Ureinwohner Arizonas wieder beleben will.

Man macht es sich zwar einfacher eine Kerbe einzusetzen, doch es gibt da signifikante Unterschiede in der Klangerzeugung und –farbe.

  1. Kerbflöten haben ein Delay bis jeder Klang erzeugt wird. Längsflöten dagegen kann man besser kontrollieren, man kann sofort eine Note spiele oder diese langsam mit Delay bringen.
  2. Kerbflöten werden senkrecht gespielt. Eine Ornamentierung geht nur durch hoch oder runterheben der Flöte. Nay-Style Flöten können in alle Richtungen bewegt werden und bieten somit ein multifaches and Nuanzierungsmöglichkeiten.
  3. Kerbflöten kann man nur ruhig leise bis sehr leise spielen. Ohne Kerbe wie bei der echten Anasazi, der Kawala und Nay, kann man laut, leise, aspiriert, intoniert und klar oder sogar rauchig, manchmal sogar mit Bassuntertönen spielen.

Das bedeutet keinesfalls, dass ich keine Kerbflöten mag. Natürlich nicht, ich habe ja auch das einzige deutsche Lehrbuch für Shakuhachis geschrieben. Die Shakuhachi aber hat eine größere Kerbe und ist somit eine gänzlich andere Technik, wobei auch die Shakuhachi nicht schnelle Stücke liefert, da sie als meditatives Instrument mit ihrer Pentatonik ganz andere Ziele verfolgt.

Wer also dennoch die wahre Anasazi Technik beherrscht kann einfach mehr aus der Flöte holen.

Man macht es sich einfach den Kunden zu sagen, dass man es mit einer Kerbe einfacher spielen kann. Ja man kann die einzelnen Noten vielleicht schneller spielen, aber das wäre als würde man an einer Gitarre Tasten anbringen und sagen man kann damit klassische Gitarre spielen.

Jedes Instrument hat seinen eigenen ganz besonderen Klang der allerdings auch kulturell gewachsen ist. Es spricht nichts gegen Innovationen und Zwitterinstrumenten. Ich habe ja auch einige entwickelt und die hören sich klasse an. Es sind aber andere Instrumente. Meine Xiao-Shakuhachi ist eben keine Shakuhachi sondern ein Zwitterinstrument zwischen Shakuhachi und Xiao.

Ich habe mich daher entschieden zwei Sorten der Anasazi-Flöten fortan zu bauen.

  • Solche mit einer Nay-Style, rundum Kante plus eine einfache Kerbe, um beide Stile zu ermöglichen.
  • Solche wie die originalen Anasazi-Flöten. Wenn du meinen Videos folgst und etwas Geduld hast, wirst du diese auch spielen können.

Damit du auch alle Klangfarben einer Anasaziflöte spielen kannst, habe ich mich fest entschlossen die kommenden Tage mehrere Lehrvideos dazu zu erstellen.


 

Shakuhachi ein schneller Markt

Ich habe echt lange gegrübelt ob ich diesen Artikel schreibe, aber nun schreibe ich ihn doch. Ich habe vor 4 Wochen eine Wurzelend-Shakuhachi und eine “einfache” Shakuhachi von einem neuen Shakuhachi-Bauer in Deutschland gekauft. Meine Absicht war Freude, denn ich freue mich, wenn jemand Bambusflöten baut, sonst hätte ich ja auch nicht so viele Lehrbücher darüber geschrieben.

Aber dann begann er zu fragen. Warum kaufst du, wenn du selbst baust und und und…

Irgendwann schrieb ich, dass ich nicht weiß was das soll, immerhin haben die meisten Bambusflöten meine Bücher gelernt und vermutlich auch er.

Es kam die Antwort: “Ja, ich habe auch deine Bücher gelesen”. Also bat er um Entschuldigung und sendete die Flöten.

Und seitdem sie ankamen, bin ich am grübeln. Soll ich sie nun negativ bewerten oder nicht. Es sind jedenfalls keine Flöten die zu spielen sind. Die Wurzelend-Shakuhachi ist schräg gesägt, der Bambus hat Furchen und sie ist schrecklich gestimmt. die andere bringt mich zu staunen. Sie ist dünner als das Holz einer Nay. Mein kleiner Finger passt selbst nicht in die Flöte! Kurzum sie ist echt schlecht, und das erklärt auch den sagenhaften Preis unter 30 Euro.

Nun, kollegial will ich hier keine Namen und keinen Shop benennen, aber ich denke schon, das Qualität einen Preis hat. Bitte berücksichtigt dies, wenn ihr bei mir oder sonstwo eine Flöte kauf.

Schimmel für andere aus Shakuhachis beheben

Heute wieder einmal so eine typische Mail. Also schickt mir jemand, dass er eine Flöte sonstwo gekauft hat, diese aber ist nun verschimmelt. Dieses Mal war die Flöte von Ken LaCosse, also locker 1000 Dollar und das Mehrfache. Der Witz an der Sache ist, dass ich nun gebeten werde sie zu reinigen und mit Schellack zu behandeln. Ken LaCosse selbst würde es nicht machen, da er sich da nicht auskennt. Kurzum, auf meinem Shop die Infos gesammelt und dann aus den USA gekauft, das vermutlich vierfache gezahlt plus Zoll und dann mir zum Restaurieren senden (auch gleich drei Flöten).

Natürlich werde ich dies tun, denn natürlich tut es mir leid, dass dessen Shakuhachi mit Schimmel befallen ist, doch dann frage ich mich manchmal, warum nicht gleich von mir die Flöte zum halben und viertel Preis super behandelt und mit Schellack ummantelt kaufen?

Ein sehr freundliches Kompliment zu der Quer-Shakuhachi und Bansuri

Heute bekam ich eine sehr freundliche Mail. Und mit Erlaubnis des hier anonymisierten Verfassers, darf ich sie veröffentlichen.

Hallo Mamo,

herzlichen Dank für die wunderschönen Flöten.
Heite kamen sie an und ich war sofort begeistert.
Als Dillettant im besten Sinne des Wortes spiele ich eine Vielzahl von Instrumenten mit Begeisterung, davon Klarinette und Querflöte auch ganz gut.
Die indische Musik, sowie die Shakuhachi-Musik hat mich bei Meditationen so sehr unterstützt, daß ich beide auch spielen möchte.
Dabei bin ich recht „verzweifelt“, weil ich den Griff bei den Bansuris von Freunden nicht hinbekam, um mich entspannt auszudrücken.
Die Bansuri ist superklasse! Kein Vergleich von der Ansprache und dem Griff. Und ich bin sofort damit zurechtgekommen.
Sie klingt außerdem bei Weitem „besser“ als die Modelle, die ich mir geliehen hatte.
Herzlichen Dank.
Die Shakuhachi hat sich noch nicht ganz gezeigt, aber die Ton-Ansprache ist ebenso gut! Da muß ich Haltung und Lippen noch üben.
Liebe Grüße
A.T.

Zur Ausstellung mal eine Nay und Gitarre spielen

Also wurde ich gebeten am Montag um 19:00 mal schnell zur Vernissage von Erik Marquardt Fotos von dem Balkanfluchtweg etwas zu musizieren. Zusammen mit meinem Sohn, Brandenburgs Jugend Gitarrenmeister, habe ich kurz entschlossen eine Nay Doka genommen und dann haben wir dort mal schnell etwas musiziert. Mal zusammen, mal hat er etwas klassisches gespielt, dann ich mit meiner Klampfe was Arabisches gesungen.

Es ist immer wieder ein Erlebnis, diese orientalischen Flöten in die westliche Musik zu integrieren. Danke an Stefan für das nette Foto.

Hassans an Nay und Gitarre
Hassans an Nay und Gitarre

Übungsflöten vs. Konzertflöten

Immer wieder werde ich gefragt welche Shakuhachi, Kawala, Nay oder Bansuri u.a. man als Anfänger kaufen sollte, ob es so etwas wie eine Einsteigerflöte oder Übungsflöte gibt.

Ich kenne das nicht so, zumindest aus der Ecke woher ich komme, war man stets bemüht von Anfang an auf einer sehr guten Nay zu spielen, denn nur so verlernt man nicht sein Gehör. Was ich aber sagen kann, es gibt bei mir preiswerte und sehr preiswerte Flöten. Dies hat nicht  mit der Klangqualität der Flöte sondern mit dem Aufwand zu tun. Eine Wurzelend-Shakuhachi nimmt einfach vier mal soviel Arbeit wie eine ohne Wurzelende. Gerade habe ich gesehen dass in Bayern die Wurzelendshakuhachis bis zu 1500 Euro kosten. Ich kann da nicht mithalten. Ich berechne meine Stunden zusammen mit dem Material und komme auf max. 300-500 Euro bei einer Shakuhachi mit Wurzelende.

Da muss ich doch gleich eine Geschichte erzählen. Da kaufte ein doch ziemlich kommunikative Kunde von mir eine unglaublich gute Shakuhachi für 390 Euro (inkl. Mehrwertsteuer). Nach 7 Tagen kam sie zurück mit einem Schreiben, dass sein Lehrer meint diese sei nicht gut und bei so einem Preis könnte man auch nicht mehr erwarten. Und so kaufte sein Lehrer ihm eine “gute” Shakuhachi für 780 Euro. Allerdings, von einem der einzigen zwei Händler welche meine Arbeit “außer mir” verkaufen dürfen. Ich erfuhr dies, weil der Kunde es sich nicht nehmen ließ mir auch noch ein Photo von der “richtigen” Shakuhachi zu senden mit dem Hinweis, dass so gute Qualität aussehen würde. Was er nicht wusste ist, dass ich die Flöte dem Händler für 400 Euro verkauft hatte, dieser sie für 600 an den Lehrer verkaufte un dieser sie dann seinem Studenten für 780 Euro verkaufte.
Nun ist diese Geschichte auch 7 Jahre her und der Kunde meldete sich vor drei Jahren wieder und kaufte dann doch eine meiner Flöten direkt nachdem er genug Erfahrung gesammelt hat, um die Flöten selbst zu bewerten, ohne dass sein Lehrer daran verdient.

Was ich sagen will, eine gute Flöte muss nicht teuer sein, sie muss gute Klangqualität haben und gut gestimmt sein. Sie muss einfach anspielbar sein, soweit es geht und so behandelt sein, dass man lange mit ihr Freude hat.

Meine Flöten werden weltweit eingesetzt. Bei Filmen, Musikproduktionen und Musicals. Sie werden nicht teurer, wenn die Philharmonie München oder Berlin sie in Auftrag gibt, sie sehen auch nicht anders aus, als die Flöten die jeder bei mir erwerben kann. Händler bekommen bei mir keinen Rabatt, weil ich eh schon niedrige Preise habe.

Willst du also eine Einsteigerflöte, Unterrichtsflöte oder Konzertflöte, mit einer einzigen Flöte hast du sie alle.

Die Kiowa Flöte

Nun, da ich mich entschieden haben die Indianerflöten in meinen online Shop einzufügen, habe ich auch die Kiowa-Flöte eingefügt. Was ist das mit der Kiowa-Flöte. Es ist eigentlich die typische Indianerflöte, welche die Kiowa gespielt haben. Wer aufmerksam recherchiert, dass man stets “Kiowa inspired Flute”, “Kiowa Raven Flute” oder “Kiowa Love Flute” und immer die Kiowa-Kombinamen-Flöten findet. Es ist und bleibt aber eine Kiowa-Flöte.  Was nun die Kiowaflöte mit einem Raben (Raven) steht auf einem anderen Blatt.

Die moderne Indianerflötenbautradition tradiert neue Namen zu erfinden. Ich schließe mich da nicht gänzlich aus. Ich habe dann mal die Kiowa-Shaku Indianerflöte gebaut.

Was ist die Kiowa-Shaku Indianerflöte?

Wie manch einer vielleicht schon mitbekommen hat, ist es meine größte Leidenschaft Kulturen musikalisch zu verbinden, indem ich Zwitter-Instrumente baue. Deshalb habe ich also nun die Kiowa-Shaku Indianerflöte gebaut. Sie ist pentatonisch wie die Shakuhachi gestimmt und hat ein Zweikammersystem, um den Klang einer Indianerflöte zu erzeugen.

Allerdings habe ich die Kerbe hier von der Innenseite breit geschliffen wie bei einer Shakuhachi, um dadurch mehr Luftgeräusche und Obertöne zu erzeugen, wie es bei einer Shakuhachi üblich ist. Nun habe ich die absolut einfache Shakuhachi gebaut, so dass jeder sie wie eine Kiowa-Flöte spielen kann. Ich liebe dieses neue Instrument.

Hier ein Video dazu:
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El-Nayati: Der Flötenmann, Flötenspieler oder Flötenmacher

Flötenspaziergang in Bernau
So war ich in meinem früheren Leben. Hier wie ich meiner damals heutigen Frau die Kultur meiner Vorfahren erkläre. Natürlich mit einer Flöte unter dem Arm.
1995: So war ich in meinem früheren Leben. Hier wie ich meiner damals heutigen Frau die Kultur meiner Vorfahren erkläre. Natürlich mit einer Flöte unter dem Arm.

Ich habe mit 8 begonnen mich mit Bambusflöten, eigentlich Schilfflöten, zu beschäftigen. Als Kind habe ich dann in Kairo jeden Tag im Flur unseres Hauses gesessen und die Nay gespielt. So konnte die Musik im Treppenhaus hochsteigen und mir ein Echo zurücksenden. Jeden Nachmittag mein gleiches Ritual. Und wenn ich einmal es nicht tat, kamen die Nachbarn runter schauen ob ich gesund bin oder weshalb ich nicht geflötet habe. Ich kann mir so etwas in Deutschland einfach nicht vorstellen.

Als Teenager hatte ich schon längst begonnen eigene Flöten zu basteln und habe dann auch in Hotels Abends mit der Band gespielt, mal die Gitarre, mal die Flöte und mal gesungen. Ich glaube mit 14 oder 15 haben ich begonnen einmal im Jahr die Flöte auf Safari-Wanderungen mitzunehmen und einfach mit mir alleine zwischen Himmel und Erde geflötet. Später im Studium war sie stets auf jeder Expedition und als ich dann Fremdenführer wurde, habe ich sie vom ersten Tag zum rufen meiner Touristen eingesetzt. Man sagt, dass es ein paar Jahre dauert bis man in der Fremdenführungsbranche sich einen Namen macht. Dank der Nay-Flöte hat nach wenigen Wochen fast jeder in der Branche mich gekannt.

Flötenspaziergang in Bernau
2001: Flötenspaziergang in Bernau

Die Nay ist keine gewöhnliche Flöte. Sie ist mitunter eines der ältesten Instrumente der Welt und nicht jeder kann sie spielen. Es braucht einige Jahre, bis man sie beherrschen kann. Kaum war ich in einem Tempel ranten die Wächter freudig auf mich zu und riefen “Ya Nayati”, “Ahlan Bil-Nayati” oder “Ya Abu Nay”. Ich war also von den Ägyptern zum Nayati getauft. Das ist soviel wie der der die Flöte spielt, der Flötenspieler also, oder der Mann mit der Flöte oder der Flötenmacher.

Ich kann mir mein Leben ohne die Bambusflöte nicht vorstellen! Einmal alle paar Monate oder Jahre geht man auf die Straße, spielt die Flöte und verkauft ein paar Günstige an Kinder die hinter einem her rennen. Ob der Rattenfänger von Hameln von dieser Geschichte beeinflusst war?

Als ich dann drei Jahre in Deutschland war, konnte ich es nicht mehr ohne Flöte aushalten. Zwar hatte ich meine Flöten, aber es fehlte die Interaktion und vor allem das Bauen von Flöten für Flötenspieler. Und mir fehlte der Flötenspaziergang durch die Straßen. Also begann ich meine Flöten wieder zu bauen, doch diesmal kannte man die Flöte nicht. Es war kein Symbol einer uralten Kultur, eher ein “primitives” Instrument. Es hat Jahre gedauert, bis man in Deutschland auf die Schönheit der Bambusflöten gekommen ist. Heute baue ich für Musikproduktionen, für Philharmonien und Musicals alle möglichen Flöten.

2006: Zusammen mit dem Gregorianischen Chor in der Musikhochschule Haburg

Ich werde gebeten Flöten einzuschätzen und zu bewerten und hin und wieder ist ein Artikel in der Zeitung über meine Flöten und mir. Diverse Verlage fragen, ob sie meine Bilder verwenden dürfen und selbst ein Verlag will einige Flöten von mir in ein Schulbuch gebracht haben. Ich lade euch alle ein. Weder meine Bilder und Videos noch meine Texte sind geschützt. Ihr könnt sie alle nutzen, solange ihr die Quelle mit Angabe meines Namens und dieser Website www.shakuhachi-shop.de angibt.

Wo wäre ich also heute ohne diese Flöten?

Wenn ich mich an meinen Vater erinnere. Er wollte nicht dass ich Flöte spiele, da Flötenspieler (siehe Nayspieler) einen schrägen Mund hätten. Viele Jahre später habe ich ihn gefragt, ob mein Mund schräg geworden ist. Er musste über sich selbst lachen. Ich habe in meinem Leben so viele Flöten gebaut, dass ich sie selbst nicht einmal zählen könnte. Ich weiß es echt nicht mehr, ein paar tausende auf jeden Fall. Und trotzdem freue ich mich auf jede neue Flöte, wenn sie fertig is. Ich kann es mir nicht erklären, doch wenn ich sie so ein Rohr halte, es reinige, schleife, vermesse, bohre, brenne, nachstimme, binde, behandel und wieder nachkorrigiere und es dann spiele und sie dann erklingt, bin ich einfach glücklich und dankbar, dass mir dies gegeben ist.

Ich bin dankbar, dass ich in Deutschland und der Welt so viele Flöten verbreiten darf.

Flötenspieler in Franfurt am M
2015: Flötenspieler in Franfurt am M

Letztes Jahr hatte ich einen kleinen Filmauftrag in Frankfurt am Main für eine private Firma (internes Lehrvideo) und da sah ich drei junge Straßenmusiker. Und der eine spielte ein seltsames Instrument und setzte es als Nay an. Ich sagte meinen Kollegen, das kann er nur von mir haben. Sie lachten locker. Doch als wir uns näherten erkannte mich der junge Musiker. Er hatte tatsächlich meine Filme und Bücher studiert. DAS macht mich glücklicher als jeden Soloauftrag sei es in der Musikhochschule oder Philharmonie oder sonstwo. Es sind diese Menschen die mich glücklich machen, die einfach meine Bücher lesen und meine Flöten spielen.

Ich möchte mich hierfür bei euch allen bedanken.

Die Indianerflöte Hopi-Flöte

Warum die Hopiflöte?

Auf meiner Entdeckungsreise im Flötenbau bin ich einfach von der Einheit der Flöten, insbesondere der alten Flöten fasziniert. Die Hopi ist, so wie ich sie gefunden habe, eine 5-Loch Flöte. Sehr ähnlich mit der Anasaziflöte und noch ähnlicher mit der Kawala, nur dass hier das dritte Loch fehlt. Somit wird die Quarte von der Basisnote einfach ausgelassen.

Der Effekt ist eine ruhige Tonleiter die irgendwie eine fragende Melodie hat. Dieser Sprung über die Quarte habe ich so nie richtig eingesetzt, bis ich diese Flöte nachgebaut habe. Da ich seit Jahrzehnten die Kawala baue, ist es für mich keine große Baukunst das dritte Loch auszulassen. Und doch ist dadurch das vierte Loch beeinflusst und muss nachkorrigiert werden, im Vergleich zur Kawala.

Ich habe hierfür ein Video gemacht, einfach mal reinhören und schauen.

Der Indianer Hopi-Flöte Film